55 + 5 Gedichte

"55 + 5 Gedichte"

  • Erschienen Juni 2006
  • Waris-Verlag Niederwürschnitz
  • 73 Seiten
  • Hardcover
  • ISBN-10:
    3-00-019029-5
  • ISBN-13:
    978-3-00-019029-2

"60plus,
nicht jung, nicht alt"

  • Erschienen Juni 2012
  • Eigenverlag
  • 85 Seiten
  • Broschur
Beide mit einem Nachwort der Verfasserin.

Leseproben:


55 + 5
Am nördlichen Jachthafen

Ein Abend am Meer:
Trivial das Bild.
Doch faszinierend die rauschende Stille.
Ersterbender eigener Wille
und nur das Blut pocht wie wild.

Der Blick aus den Augen leer.
Der Wellenschlag macht
nur noch stummer.
Vergessen die Liebe, die Lust und der Kummer,
das Sein geht auf in der dunkelnden Nacht.

Im schwindenden Jetzt
Das Leben noch fühlen,
reduziert nur auf mich,
ich bin und bin ich.
Meerwind schwingt, um die Stirn mir zu kühlen
In plätschernden Wellen wird der lose Sand fest...


55 + 5
Dann.

Ich werde Luft und Erde sein
wenn ich einmal vergangen bin
und als Atem dring ich ein
in eines andern Menschen Sinn.

Auf Erde wächst das neue Korn
gebacken wird ein frisches Brot
so werd' ich immer neu gebor'n
ein irdisches Gebot.



60plus
davor, dabei, danach

Dass man reden kann,
davor, dabei, danach.
Dass man sich streichelt dann,
davor, dabei und irgendwann,
wenn man aus den Tiefen erwacht.


60plus
Frei sein

Willst du frei sein,
musst du die Klippen
alleine umschiffen.
Niemand, der hinter dir steht,
wenn die Wogen dich peitschen,
dein Schiff nur noch Nußschale ist.
Du bist allein.
Und doch –
noch immer hielt einer dich vor dem Ertrinken,
noch immer kühlte ein Wind deine Tränen,
stets strich eine Brise als warmer Hauch,
wenn du ermattet erlagst.
Denn dass du verlierst, glaubtest du nie.
Unterliegen war für dich immer auch siegen,
denn du hattest gekämpft!
Frei atmen, das weitet die Brust, macht dich ganz leicht.
Und das Lächeln auf deinen Lippen kennt keinen Tod.


60plus
Die Liebe das ewige Spiel ...

Stell‘ mir vor, ich könnte mich verlieben,
wie, als ich siebzehn war!
Die Träume, die mich damals trieben,
sind eher im Leben jetzt rar.

Nicht, dass ich nichts fühlen würde,
nicht, dass das Feuer verglüht,
nicht, dass die Jahre zur Bürde,
nein, anders die Liebe jetzt blüht.

Erkenntnis nennt der Philosoph
das Wissen ums eigene Ich.
Was ich vom Leben noch erhoff‘,
sind Dinge nur für mich.

Freude auf Menschen, die wirklich selbst denken,
will lieben den einzigen einen,
der willens und fähig, sich wissend zu schenken,
um den es sich lohnt, mag sonst keinen.

Stiller wird‘s nicht mit den Jahren,
es sei denn, dass wirklich ich‘s will.
Werd‘ sicher noch manches erkennen, erfahren,
doch bleibt mir die Liebe, ein ewiges Spiel.

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